Kartoffelprojekt mit Kindern

Projekt „Kartoffelanbau“ gestartet

Ziel ist es im Frühjahr Kartoffeln mit Kindern zu setzen, deren Pflanzen diese dann das Jahr über hegen und pflegen sollen. Auch der Umgang mit Schädlingen wie dem Kartoffelkäfer wird erlernt. Die Kinder helfen dann im Herbst bei der Kartoffelernte und es gibt anschließend ein Kartoffelfeuer. Außerdem soll die Möglichkeit gegeben werden, im Spätherbst nach der Ernte, ein historischer Kartoffeldämpfer gezeigt zu bekommen um zu lernen, wie diese als Tierfutter etc. haltbar gemacht wurden.

Begonnen wurde nun in der KiTa Schillerstraße.

Nach intensiver theoretischer Vorbereitung konnten die Kinder aktiv werden und endlich selbst auf einem Acker Kartoffeln setzen. Von Gerhard Wachinger und Thomas Henrich vom Niederhöchstädter Brauchtumsverein erfuhren die Kinder, wie eine Kartoffel wächst, wie lange sie braucht, bis sie geerntet werden kann und lernten einiges über die Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel. Zudem konnten sie regionale Bezüge zur Herkunft der beliebten Knolle herstellen. „Die Kartoffel wächst vor der eigenen Tür, ganz in unserer Nähe. Wir können sie direkt beim Bauern kaufen und haben so kurze Wege und schonen dabei die Umwelt“.

Der Boden des Ackers war ausreichend warm und gefräst, so dass die Kinder gleich loslegen konnten. Sie bekamen von Thomas Henrich, dem Vorsitzenden des Brauchtumsvereines, einen Lageplan, damit sie die die im Herbst gewachsenen Kartoffeln auch wiederfinden. Denn das ist der Plan. Die Kinder sollen die Kartoffeln im Herbst selbst ernten.

Mit Schippen und Schaufeln bepackt liefen die Kinder mit ihrer Erzieherin zum Acker zwischen Niederhöchstadt und Eschborn. Es wurde schwer gebuddelt und viele Kartoffeln in die Erde gesteckt. Alle Kinder waren aufgeregt und freuen sich schon heute auf die große Ernte.

Das  „Kartoffelprojekt“ der Kita Schillerstraße hat seinen krönenden Abschluss dann zur Kartoffelernte im Herbst. Bei einem kleinen Fest mit Feuer auf dem Acker soll es dann zur Stärkung eine große Pfanne mit Bratkartoffeln geben.

Kartoffelanbau auf dem Feld oder zu Hause – wie geht das?

Aussaat & Pflanzung

Beim Brauchtumsverein und den meisten Bauern werden Kartoffeln nicht gesät, sondern als sogenannte Saatkartoffeln gelegt. Dazu die Kartoffeln zunächst offen liegen lassen, bis sich ausreichend Triebe (hessisch: Schmicken) bilden. Es können natürlich auch neue Saatkartoffeln gekauft werden. Hier ist auch die Sortenauswahl (Frühkartoffeln, mehlige oder festkochende entscheidend). Vor allem die älteren Kartoffelsorten bieten eine enorme Geschmacksvielfalt. Auch der Erntezeitpunkt (der von Klima und Anbaumethode beeinflusst wird) sowie die Lagerbarkeit ist zu bedenken. Über einen längeren Zeitraum sind nur die späten Kartoffeln lagerbar.

Anfang April können dann die ersten Kartoffeln in einer eine Tiefe von 8 bis 10 cm im Reihenabstand von 30 – 35 cm in die Erde per Hand legen oder mit einer Setzmaschine gepflanzt werden: zunächst die frühen Sorten, die eventuell im März schon zum Vorkeimen gebracht worden sind. Üblicherweise erfolgt der Anbau in Dämmen, da diese sich besser erwärmen, die Knollen mehr Platz haben und die Fläche besser gehackt werden kann. Die Dämme haben eine Breite von etwa 60 cm.

Kartoffeln (Knollen) gehören wie Paprika, Tomaten und Auberginen zur Familie der Nachtschattengewächse.

Hinweis: Kleingärtner, die keinen großen Ertrag brauchen ziehen dagegen kleine Pflanzen vor und setzen sie dann.

Standort & Boden

Kartoffeln mögen es sonnig, also einen hellen und warmen Platz auswählen. Die Bodentemperatur sollte mindestens 7 °C für vorgekeimte und 10 °C für nicht vorgekeimte Knollen betragen. Frühkartoffeln können schon ab Mitte März gelegt werden. Der Boden sollte leicht bis mittelschwer und wasserdurchlässig sein, denn Staunässe mögen die Knollen gar nicht. Sandböden und sandige Lehmböden u.a. auch mit Kompost gemischt sind daher besonders gut geeignet. Auf kargen Böden kann die Ernte eventuell etwas geringer ausfallen, hier kann eine Bodenanalyse hilfreich sein. Mit verrottetem Stallmist oder reifem Kompost anreichern hilft – am besten geschieht dies schon im Vorjahr oder Anfang März des gleichen Jahres. Kartoffeln bevorzugen zwar einen nährstoffreichen Boden, reagieren aber empfindlich auf Überdüngung. Die Krankheitsanfälligkeit ist unter solchen Bedingungen erhöht, Lagerbarkeit und Geschmack werden nachteilig beeinflusst.

Sehr zu empfehlen ist auch, im Sommer oder Herbst des Vorjahres eine Gründüngung als Vorfrucht auszubringen; zum Beispiel Leguminosen (also Stickstoffsammler) wie Klee, Bohnen, Erbsen, Wicken oder Lupinen, gemischt mit

Wie bei fast allen Gemüsesorten ist im Gartenbeet auf die richtige Fruchtfolge wichtig. Kartoffeln nur alle vier Jahre am selben Standort anbauen, um die Verbreitung von bodenbürtigen Krankheiten und vor allem von Kartoffelnematoden einzudämmen.

Gute Folgekulturen sind zum Beispiel Buschbohnen, Endivien, Kopfsalat oder Kohlrabi. (Frühkartoffeln selbst sind generell eine gute Vorkultur, da sie einen unkrautarmen, lockeren Boden zurücklassen.)

Im Garten unbedingt die räumliche Nähe von Kartoffeln und Tomaten – unter Beachtung der Hauptwindrichtung – vermeiden, um dem Befall mit Pilzkrankheiten bei beiden Kulturen vorzubeugen. Der pilzliche Erreger der Braunfäule an Tomaten ist nämlich der gleiche, der bei Kartoffeln zur Kraut- und Knollenfäule führt. Er befällt zunächst das Kartoffellaub und bildet dann Sporen, welche mit dem Wind auf die Tomatenspflanzen übertragen werden können.

Wenn Ertrag und Pflanzengesundheit im Erntejahr gut waren, ist in der Regel ein zwei- bis dreimaliger Nachbau aus eigener Ernte möglich. Nach spätestens drei Jahren aber auf frisches Pflanzgut zurückgreifen, da sich in vegetativ (also durch Knollen) vermehrten Beständen im Laufe der Zeit Viruskrankheiten ausbreiten, die durch Blattläuse übertragen werden.

Pflege & Düngung

Wenn die ersten Triebe etwa 25 cm hoch sind, sollte so viel Erde rund um die Pflanzdämme angehäufelt werden, damit diese erhalten bleiben. Noch ca. 10 cm Blattwerk sollte dabei herausschauen. Diese Arbeit muss evtl. 1-2-mal während der Wachstumsperiode wiederholt werden, um zu verhindern, dass die neugebildeten Tochterknollen aus der Erde herauswachsen und dann durch Sonnenlicht grün und ungenießbar (leicht giftiges Solanin) werden. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme auch das Aufkommen von Unkräutern unterdrückt.

Solange die Kartoffelstaude noch klein ist, aber gegebenenfalls zusätzlich noch jäten. In trockenen Jahren und an trockenen Standorten regelmäßig bewässern. Kartoffeln bilden schnell relativ viel Masse und brauchen zum Wachsen ausreichend Wasser im Boden.

Zur Pflege gehört auch das Absammeln der Kartoffelkäfer.

Kartoffeln gehören in die Gruppe der Starkzeher, weshalb sie vor der Pflanzung, aber auch bei der Ausbildung der Früchte gedüngt werden sollten. Wird zudem der Boden zurückhaltend und vorwiegend organisch gedüngt, kann das zwar niedrigere Erträge zur Folge haben, führt aber in der Regel dazu, dass die Knollen ein stärkeres Eigenaroma entwickeln bzw. wie im Weinbau sich die Aromaqualitäten des Bodens aneignen.

Der Beginn der Kartoffelblüte zeigt, dass die Kartoffeln nun kleine Knollen bilden. Diese können jetzt schon als Babykartoffeln geerntet werden, legen während der Blüte aber kräftig an Masse zu.

Der richtige Zeitpunkt für die Ernte von Kartoffeln ist von vielen Faktoren abhängig (Sorte, Reifegruppe, Boden, Witterung und Pflanzengesundheit), hat seinerseits aber großen Einfluss auf Geschmack und Lagerbarkeit der Kartoffeln – und nicht zuletzt natürlich auf den Ertrag. Als Faustregel gilt, die Kartoffeln etwa 14 Tage nach dem Absterben des über der Erde befindlichen Krauts zu ernten.

Die Früchte liegen unter dem Haupttrieb in der Erde und lassen sich gut finden, wenn man den Boden in einem Radius von circa 50-60 cm um die Pflanze herum aufgräbt. Geeignet ist hierfür die Grabegabel oder Spaten. Bei optimalen Bedingungen kann man damit rechnen, aus 1kg Saatkartoffeln etwa 10kg zu ernten.

Aufbewahrung

Zum Lagern der Kartoffeln, sollten sie an einem trockenen Tag geerntet und anschließend ein paar Stunden in der Sonne getrocknet werden. Die beschädigten Knollen sollten aussortieret und die restlichen Kartoffeln in einem kühlen Vorratsraum oder im Keller gelagert werden.

  • Kartoffeln kühl und trocken lagern
  • Nicht im Kühlschrank lagern (zu feucht)
  • ideale Lagertemperatur liegt bei mind. 4 bis max. 12 Grad Celsius (kälter und die Stärke wandelt sich in Zucker, wärmer und sie beginnen zu keimen)
  • Kartoffeln immer dunkel aufbewahren, da sie bei Lichtkontakt keimen oder sich grün verfärben (giftiges Solanin)
  • nicht neben Äpfeln oder Birnen lagern, da diese Kartoffeln schneller verderben lassen
  • geeignete Aufbewahrungsgefäße sind Körbe, Kisten oder Leinensäcke, damit Luft zirkulieren kann
  • Kartoffeln in offenen Körben oder Kisten mit Zeitungspapier abdecken, damit sie weniger schrumpeln

Krankheiten & Schädlinge

Während der Wachstumsperiode kann es bei den Kartoffeln zu Schädlingsbefall kommen. Der Kartoffelkäfer stammt ursprünglich aus den USA, ist jedoch inzwischen auch in ganz Europa verbreitet. Er hat schwarz-gelb gestreifte Flügel. Hier helfen leider nur das Absammeln und Töten der Käfer und seiner Larven. Außerdem sind Kartoffeln anfällig für Kraut- und Braunfäule.

Nährstoffe, Verarbeitung & Rezepte

Kartoffeln sind nicht nur der Deutschen liebste Sättigungsbeilage, sie sind auch vielfältig in ihrer Zubereitung und reich an Inhaltsstoffen. Der Irrglaube, dass Kartoffeln dick machen, kommt nur durch die häufige Zubereitung mit viel Fett.

  • Kartoffeln liefern hochwertiges Eiweiß, welches in Bezug auf die Aminosäurezusammensetzung sehr gut vom menschlichen Körper nutzbar ist.
  • Eine perfekte Kombination in Bezug auf Protein ist Kartoffeln und Ei – Probiere doch mal Pellkartoffeln mit Rührei und dazu einen frischen Gurkensalat.
  • Sie enthalten viele Vitamine, vor allem Vitamin C
  • aus früh geernteten Kartoffeln im Juli lassen sich ideal Pellkartoffeln machen, weil die Schale noch zart ist
  • Kartoffeln lassen sich dünsten, dampfgaren oder braten – Nährstoffe gehen nicht im Kochwasser verloren