Am Samstag kamen einige Besucher um dem Schaukeltern des Brauchtumsvereins beizuwohnen. Anbei Fotos zum Verlauf „Von der Blüte bis zum Saft“
Warum es sich lohnt selbst Apfelsaft zu pressen.
Wer einen Garten mit Apfelbaum oder gar eine Streuobstwiese sollte selbst Saft machen, da der am besten schmeckt und man weiß was im Apfelsaft drin ist. Außerdem bleiben bei der kalten Entsaftung alle im Apfel enthaltenen Vitalstoffe und Vitamine im Saft erhalten. 1,5 Kilo Äpfel ergeben im Idealfall einen Liter Apfelsaft. Sie selbst können dazu seinen Geschmack durch die Auswahl der Apfelsorte und je nach Reifegrad durch Abschmecken z.B. mit Zitronensaft einfach selbst bestimmen, wie er schmeckt. Saftreiche frühe Sorten z.B. der ‘Weiße Klarapfel’, die bereits Ende Juli/Anfang August geerntet werden kann, sind besonders gut geeignet.
Tipp: Fallobst nicht zu lange auf der Wiese liegen lassen, denn nach einer Woche Liegezeit bekommt man nur noch max. 60 Prozent Saft heraus.
Was ist zu
tun?
Nach dem Einsammeln werden die Äpfel verlesen und gewaschen. Braune
Druckstellen müssen nicht entfernt werden, jedoch Faulstellen und Würmer müssen
großzügig mit einem Messer herausgeschnitten werden.
Empfehlenswert
ist eine Obstmühle, mit der die Früchte zuerst zerkleinert werden. Auch ein
sauberer Gartenhäcksler oder ein Fleischwolf kann schnell zur Obstmühle
umfunktioniert werden. Weiter braucht man eine mechanische Obstpresse. Die zerkleinerten
Äpfel kommen mit Schale und allem Drum und Dran in die Obstmühle, welche die
Äpfel quasi zu Apfelbrei, Maische genannt, zerkleinert. Die Maische wird in
einer mit einem Baumwolltuch ausgelegten Schüssel aufgefangen und dann mitsamt
der Maische in die Obstpresse gegeben.
Mit unserer Kelter werden die Äpfel dann mechanisch zusammengepresst. Der
Apfelsaft wird im Auffangkragen gesammelt und läuft dann über einen seitlichen
Auslass direkt in einen Eimer. Wenn das Pressen fertig ist, wird das
Baumwolltuch aufgeschüttelt und muss etwa eine halbe Stunde ruhen. Danach wird
die bereits zerdrückte Maische erneut ausgepresst. Auf diese Weise stellen Sie
sicher, dass auch der letzte schmackhafte Tropfen genutzt wird. Bei diesem
Verfahren ist der Apfelsaft naturtrüb. Die Schwebstoffe in naturtrübem Apfelsaft haben nach
Studien einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Sie enthalten gesunde
sekundäre Pflanzenstoffe,
die meisten Antioxidantien und Vitamin C. Klarer Apfelsaft entsteht, wenn Sie den Apfelsaft
nach dem Pressen filtern. Wegen der eben genannten Vorteile verzichten wir als
Brauchtumsverein darauf.
Natürlich darf der frische Apfelsaft nach dem Pressen auch gleich verkostet werden – aber Vorsicht: Er regt gehörig die Verdauung an!
Wenn Sie das vom Brauchtumsverein erlernte Wissen zu Hause selbst probieren und den Saft nicht direkt nutzen möchte, können sie den Apfelsaft entweder durch Erhitzen haltbar machen oder sie vergären ihn zu Apfelwein.
Um die natürliche Gärung, die nach ein paar Tagen eintritt zu umgehen, erhitzt man ihn nach dem Abfüllen in zuvor sterilisierten bis zum Anfang des Flaschenhalses gefüllten Flaschen in einen mit Wasser gefüllten Kochtopf auf 80 Grad, um die darin enthaltenen Mikroorganismen abzutöten. Sobald der Saft anfängt, aus der Flasche zu schäumen, kann der Verschluss daraufgesetzt werden. Wenn sich der Schaum in der Flasche wieder legt, entsteht ein Vakuum, welches die Flasche dicht verschließt. Zum Schluss werden die Flaschen nochmal abgebraust, um eventuelle äußerliche Saftrückstände zu entfernen, und mit dem aktuellen Datum versehen. Dunkel und kühl gelagert ist der selbstgemachte Apfelsaft über Jahre haltbar.
Um Apfelwein zu gewinnen, den Most in Gärflaschen oder Gärballons mit speziellem Aufsatz abfüllen und einfach den natürlichen Gärprozess abwarten. Wem der natürliche Gärungsprozess nicht ausreicht kann Hefe dazugegeben. Der in Äpfeln enthaltene Fruchtzucker wandelt sich bei der Gärung in Alkohol und Kohlensäure um. Nach ein bis zwei Wochen ist der Apfelwein fertig. Für die Gärung benötigt man ggf. 2 Gramm Weinhefe pro Liter Apfelsaft.
Große Mengen Äpfel können Sie übrigens zur allgemeinen Erntezeit auch bei örtlichen Anbietern wie bei der aus Niederhöchstadt stämmigen Fa. Herberth in der Feldscheuer oder im Kronthal zu Apfelsaft pressen lassen. Der sogenannte Süße kann dann direkt mit nach Hause genommen werden und die Saftmenge die nicht benötigt wird, dann später in der Mitnahme von Apfelwein ausgeglichen werden.