15 Erwachsene, eine Jugendliche und 7 Kinder haben gehobelt, gewürzt, gestampft und probiert. Was? Natürlich Sauerkraut! Am Samstag, den 04. November 2023 konnte diese Aktion vom Brauchtumsverein zum 6 ten Mal angeboten werden. Um 10.00 Uhr ging es am „Platz an der Linde“ an die Strunkmesser, Hobel und Stampfer um aus Weißkraut mit Salz, Muskelkraft leckeres Sauerkraut in den verschieden großen Gärtöpfen, anzusetzen.
Zum Gelingen des Sauerkrautes ist der Fermentierprozess wichtig. Dazu ist das Mischen des gehobelten Krautgewichtes mit genau 1% Salz notwendig. Ebenso das Stampfen bzw. Zusammendrücken des Krautes, welches mit äußerster Sorgfalt geschehen muss. Die Milchsäurebakterien, die die Fermentierung einleiten, sind in der Luft und am Kohl vorhanden. Die Zugabe weiterer Zutaten wie Salz, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt, Knoblauch und Riesling bleibt Geschmacksache und ist oft ein Familiengeheimnis.
Die Anleitung und Werkzeuge wurden von den Mitgliedern des Brauchtumsvereins gestellt. Das Weiß- oder auch Filderkraut konnte über den Hofladen Mathes bezogen oder selbst mitgebracht werden. Um die 120 kg Kraut wurde verarbeitet.
„Bis sich industrielle Konservierungsmethoden in Deutschland etablierten, stand selbst gemachtes Sauerkraut im Winter regelmäßig auf dem Speiseplan“. Sein hoher Gehalt an Vitamin C beugte Mangelerscheinungen vor, denn im Winter gab es kaum frisches Obst und Gemüse. Die enthaltene Milchsäure des Sauerkrautes ist zudem für eine gesunde Darmflora hilfreich und enthält Vitamin A, B und C sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Eisen und viele Ballaststoffe. Außerdem ist das heimische Kohlgemüse kalorienarm und für die vegane Ernährung geeignet.
So konnte also erneut „Das traditionelle Wissen über die Herstellung von Sauerkraut für die gesunde und saisonale Ernährung, weitergegeben und damit bewahrt werden.“
Die Aktion war wieder eine rundum gelungene Sache. Der Verein stellt fest, dass immer mehr neue Interessierte anmelden. Der Plan des BV „Befähigen zum späteren Selbermachen“ scheint aufzugehen. Wenn immer mehr Menschen ihr Kraut wieder selbst machen, gibt es ja dann vielleicht auch immer wieder öfter „Rippche mit Kraut“. Wo find mer des heut noch fürwahr – jedenfalls net in unseretraditionelle Gastwertschafte im Ort…
Hier noch ein Gedicht von Hanna Feldmann, aus ihrer Trilogie vom Sauerkraut:
Weil die Sonn am Himmel lacht,
wird en Schulausflug gemacht,
zum Altkeenich, der hoch un steil!
Mir Kinner schwitze unser Deil.
Die Rucksäck, die warn dick un prall
Von de Friehsticksbrote all.
Doch obbe packe mer se aus
Un halde da en frohe Schmaus.
Haamzus warn die Rucksäck leer,
da fiel des Laafe aach net schwer.
Nur von de Elfriede der
war immer noch ganz forchtbar schwer.
Sie schleppt sich ab, es war e Plag,
un troddelt mied uns hinnenach.
Die Mudder, die versteht des net,
un frächt, ob se gefriehstickt hätt.
„Da obbe“, antwort da die Klaa,
da gibt’s ganz ville, ville Staa,
ich hab Der ahner mitgebracht,
fers Sauerkraut! Du hast gesacht,
Du wärst nach so aam uff de Such.
Ich hoff, der hier is groß genuch!
Ihr Brauchtumsverein Niederhöchstadt